5 Fragen an Prof. Dr. Anita Hökelmann, Mentorin des Design-Teams der Otto-von-Guericke-Universität, 1. Preis 2019, Projekt: Sport- und Tanzrollator

Der Sport- und Tanzrollator war 2019 eine kleine Sensation. Um es vorwegzunehmen: Er erzeugt noch heute großes Interesse. Das Institut für Sportwissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) hat – mit Mitteln aus dem Topf des „Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand ZIM“ und des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE“– ein Gerät entwickelt, mit dem Rehabilitanden, Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Handicap vielfältige Bewegungsmöglichkeiten für kleine Sportspiele, Tanz und Gymnastik erhalten.

Den BESTFORM-AWARD für kreative Leistungen erhielt damals das OVGU-Projektteam, das seine Design-Ideen eingebracht hat. Die Jung-Designer waren Teil eines interdisziplinären Teams aus Unternehmen der Region und einer Gruppe rund um Prof. Dr. Anika Hökelmann. Die Fachfrau der Fakultät für Humanwissenschaften/Bereich Sportwissenschaften hat maßgeblich für die Entwicklung des Sport- und Tanzrollators gesorgt, behielt und behält das Produkt im Blick. Bereits in der Wettbewerbsphase arbeitete die Uni mit Unternehmen und dem Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen am Einsatz des Rollators für Demenz-Patientinnen und Patienten. Schwerpunkte waren zusätzlich implementierte Reizsignale wie Licht- und Vibrationselemente.

Wir möchten wissen: Was ist aus dem Sport- und Tanzrollator geworden, Prof. Dr. Anita Hökelmann? Was hat der Gewinn des BESTFORM-AWARD damals für Sie bedeutet?

Prof. Dr. Anita Hökelmann: Der Gewinn des BESTFORM-AWARD hat uns sehr angespornt, weitere Entwicklungen am Rollator vorzunehmen. Der Gewinn des BESTFORM AWARD hat auch zu einer großen Nachfrage nach dem Rollator geführt. Da wir das Produkt gerne in Sachsen-Anhalt behalten wollten, haben wir hier Produktionsstätten gesucht und sind daran leider bis heute gescheitert.

Wie ist es mit dem Sport- und Tanzrollator weitergegangen?

Prof. Dr. Anita Hökelmann: Es wurde ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit neuen Fördermitteln beantragt und umgesetzt. Im BMBF-Projekt sollte aus dem manuell zu betreibendem Rollator eine ICT-Variante des Rollators werden. Also eine, in die IT-Komponenten einfließen. Leider konnten nicht alle Komponenten verwirklicht werden. Die vorhandenen Rollatoren wurden zum Testen mit verschiedenen Nutzern eingesetzt. Damit konnten bereits weitere neue Erkenntnisse zum Bau des Rollators aus dem Feedback der Rollator-Nutzer gewonnen werden.

Woran arbeiten Sie aktuell?

Prof. Dr. Anita Hökelmann: Wir arbeiten an weiteren Studien zur Bewegung mit dem Rollator, an Sport- und Tanzprogrammen zur Nutzung des Rollators und wir sind im Gespräch mit zwei potenziellen Herstellern.

Foto: Kreativwirtschaft Sachsen-Anhalt